In meinem Fall fristete das iPad bis vor kurzem eher ein Schattendasein, was seine Nutzung als Spieleplattform anbelangte. Das änderte sich in den letzten Wochen. Ein F2P-Ableger von Trials, dessen Steuerung überraschend gut funktioniert, die lang ersehnte Umsetzung von Blizzards Kartenspiel Hearthstone und eben Monument Valley, das kleine Knobelspiel von ustwo aus dem Londoner Stadtteil Shoreditch.
Diese genaue Herkunftsbeschreibung ist zwar in keinster Weise relevant für eine Bewertung des Spiels, aber irgendwie ist es ein witziger Zufall, dass wir im April des letzten Jahres die Nachbarschaft des Studios erkundet haben. Nun überkommt mich ein wenig das Fernweh, während ich diese Zeilen schreibe und ich denke an unser Hotel, an den Pub mit britischer Stand-Up-Comedy im Keller und das kulinarische Paradies im Sunday UpMarket. Und das alles nur weil ich googlen musste wie sich ustwo genau schreibt (ohne Großbuchstaben) und der kleine Google Maps Abschnitt zeigte, dass sie nur wenige hundert Meter von all diesen aufgezählten Orten entfernt sind. Wie dem auch sei, hier geht es nicht um eine der tollsten Städte der Welt, sondern um ein Videospiel.
Die Aufgabe scheint einfach. Ihr müsst der unscheinbaren Prinzessin Ida helfen den Ausgang aus immer komplexer werdenden Bauten zu finden. Die Steuerung ist ebenfalls denkbar simpel. Ein Fingerdruck und die Protagonistin bewegt sich zum gewünschten Ziel. Natürlich gilt es dabei Hindernisse zu überwinden und hier sorgte Monument Valley bei mir für große Augen und ungläubiges Kopfschütteln. Diverse Objekte in den Leveln lassen sich verschieben oder bewegen andere Teile der Architektur. Die Besonderheit ist dabei das an die Kunstwerke M.C. Eschers angelegte Design. Hieraus ergeben sich ständige Perspektivwechsel und ein unfassbar cleveres, surreales Leveldesign, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Ich kann mich nur tief vor Designer Ken Wong verneigen, dessen Hirn es offenkundig möglich ist solche Level zu konzipieren. Hut ab.
Bereits auf Bildern ist das Spiel eine Augenweide. Auf dem hochauflösenden iPad Screen, in Bewegung und unterlegt von sanften Klängen entfaltet es aber erst seinen gesamten, meditativen Zauber. Viel mehr Worte müssen auch nicht verloren werden, denn trotz der sehr kurzen Spielzeit ist Monument Valley ein Pflichtkauf. Die Reise Idas ist zwar schon nach mageren 1,5 Stunden vorbei und nicht sonderlich fordernd, dafür aber eine faszinierende und wunderschön anzusehende Spielerfahrung. Wer kein iPad besitzt darf ebenfalls in Vorfreude verfallen. Eine Android-Version ist bereits in Arbeit.
Und wenn ihr einen Trip nach London plant, besucht unbedingt Shoreditch und den zuvor erwähnten Sunday UpMarket.
Der Eingang zum sonntäglichen Indoor-Marktplatz inlusive kulinarischer Weltreise
Vegane Köstlichkeiten aus Äthiopien
Malaysische Pancakes mit süßen Bohnen und Kokosraspeln